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Brief eines ehemaligen Schülers unserer Schule vom 14.10.2013

 

Liebe Montessori-Schule Passau,

Letzte Woche telefonierte ich mit meinem Vater. Er erzählte mir vom Jubiläum der Schule, und er fand, es sei Zeit, sich zu bedanken. Eine gute Idee. Ich war von 1996 bis 2000 an der Montessori-Schule. Danach wechselte ich aufs ASG.

Seit drei Jahren lebe ich in Hamburg und arbeite als Reporter beim Magazin stern. Weiß nicht, wer diese Mail liest -vielleicht mögen Sie sie weiterleiten? Allen zeigen, die mal Zweifel haben, an sich, der Schule, der pädagogischen Idee?

Danke. Für die beste Kindheit, die ich mir vorstellen kann. Für: Sei Du selbst. Für: Du hast eine Meinung, vertrete sie. Sei selbstbewusst. Für:  Finde heraus, was Dir liegt, sei neugierig. Gibt es schönere Imperative? Die Jahre an der Montessori-Schule haben mich geprägt. Ganz früh habe ich dank Ihnen viel gelernt.

Heute denke ich die Ideale von Montessori, und denke auch: ziemlich schwer, sich an an sie halten. Schwer, ein so selbstbewusster, neugieriger, gerechter Mensch zu sein. Die Welt ist vielleicht zu brutal für Montessori-Schüler. Was nicht gegen sie spricht, sondern gegen die Welt. Und Montessori-Schülern fällt noch auf, was scheiße ist, und sie haben den Mut, es zu sagen.

Das Wort "Investition fürs Leben" mag ich nicht, weil es klingt, als wäre Montessori etwas für Eltern, die in ihren Kindern Lebenslaufprojekte sehen. Im Gegenteil ist Montessori ja nicht elitär. Es ist eine Privatschule, die sich jeder leisten kann. Die sich jeder leisten sollte. Statt Investition will ich sagen: Bildung im besten Sinn. Die Zeit an der Montessori-Schule hat meinen Charakter gebildet. Mit der Montessori-Schule haben mir meine Eltern ein großes Geschenk gemacht. Hoffentlich entscheiden sich immer mehr Eltern so.

Herzlichen Gruß,
Raphael Geiger