Individualität ganz großgeschrieben
21 Schüler der 9. Jahrgangsstufe der Montessori-Schule Passau haben in diesem Jahr die Große Praktische Arbeit (kurz GPA) absolviert. Für den Montessori-Abschluss wählten die Schüler selbst ein Thema und setzen sich mit diesem über Monate hinweg intensiv auseinander. Sie erstellten dazu ein Werkstück, gestalteten ein Portfolio mit Hintergrundwissen und stellten ihre erarbeiteten Kenntnisse in einer mündlichen Prüfung ihren Lehrkräften vor. Als krönenden Abschluss stellten die Schüler ihre Arbeiten in einer Ausstellung in den Räumlichkeiten der Montessori-Schule aus, sie standen dabei Rede und Antwort zu ihren Werkstücken und Portfolios und informierten gerne genauer über ihr Vorgehen und das erarbeitete Thema, bevor sie es auf der großen Bühne einzeln ihren Familien, dem pädagogischen Team der Schule, Vertretern der Wirtschaft, der Agentur für Arbeit und des Schulamtes präsentierten. Hierbei wurde über die Themenfindung, Höhen und Tiefen der Arbeit gesprochen und auch der Dank an ihre Familien, Mentoren und Lehrkräfte für die seelische, handwerkliche oder auch finanzielle Unterstützung zur Erstellung der Abschlussarbeit durfte nicht fehlen.
Schulleiterin Lisa Sterner freute sich auch in diesem Schuljahr über die Kreativität der Schüler, die sich jedes Jahr aufs Neue zeige. Immer wieder seien verblüffende neue Ideen dabei und auch altbewährte Themen werden kreativ neu umgesetzt. Sterner betonte bei ihrer Begrüßung, wie ergreifend es für alle Lehrkräfte der Schule sei, die Schüler über die Jahre hinweg begleiten zu dürfen, sie wachsen und nun ihre Montessori-Abschlussarbeit präsentieren zu sehen. Der interne Montessori-Schulabschluss zeige die wahren Fähigkeiten der Schüler, die gelernt haben, ein individuelles Projekt selbstorganisiert zu planen, in einem zeitlich festgesteckten Rahmen umzusetzen und gekonnt zu präsentieren.
Aufsichtsratssprecher Markus Fleischmann gratulierte den Absolventen und erinnerte daran, dass viele der erlernten Fähigkeiten in der Berufswelt gefragt seien. Auch Schulamtsdirektor Klaus Sterner begrüßte die Gäste und beschrieb, wie beeindruckend er die Vielfältigkeit der verschiedenen Werkstücke finde und wie wertvoll die Umsetzung individueller Projekte für die Schüler sei. Dieses kreative und selbstbestimmte Arbeiten, ohne dass man strikte Vorgaben durch die Lehrkraft bekomme, ist seines Erachtens entscheidend für die Motivation der Schüler. Letztlich sei man für sein Projekt komplett selbst verantwortlich und erfährt dadurch Selbstwirksamkeit und Bestätigung für das eigene Tun. Daniela Hutterer, Berufsberaterin der Agentur für Arbeit, gratulierte den Schülern und bedankte sich gleichzeitig für die gute, jahrelange Zusammenarbeit mit der Montessori-Schule Passau.
Bevor das Moderatorenteam Renn Klamer und Pia Weinreich durch das Programm führten, bedankten sich die Klassensprecher der 9. Jahrgangsstufe, Paula Schubert und Emil Drexler bei allen Eltern, Mentoren und Lehrkräften, die die Schüler während der anstrengenden Projektzeit unterstützt hatten und wünschten gute Unterhaltung bei den im Anschluss folgenden Präsentationen.
Die Individualität und Kreativität der Schüler zeigten sich bei der Auswahl ihrer Themen und ihren Präsentationen in der vollbesetzten Aula der Schule.
Jaris Frank kreierte einen Fursuit-Kopf „Foxy“ aus Five Nights at Freddy, Lara Schürenberg schuf einen Kurzfilm mit mehreren kreativen Szenen „Into the Sceen“, während Saskia Ableidinger sich an die Nähmaschine traute und ihr eigenes Tennisoutfit schuf. Quirin Stigger, ehrenamtlich beim THW tätig, plante die Erstellung von 72 Fledermauskästen unter zeitlichen Vorgaben. Letztendlich wurden über 100 Stück hergestellt. Jana Scheibenzuber zeigte eine eigene Animation und Pia Weinreich beeindruckte mit einer dreistöckigen Patisserietorte, die beim abschließenden Buffet verzehrt werden durfte. Paula Schubert bewies ihre Begeisterung von Star Wars, indem sie ein Laser-Schwert erstellte, Mina Wagenpfeil erwies sich als kreativer Kopf durch die Erstellung eines Scrapped Fotobuchs zum Thema London und Jonas Schachinger erstellte seinen eigenen Gamingtisch. Sofia Kirmeier Gutiérrez begeisterte mit einem vergleichenden Fotobuch „Heute und damals aus Passau“, Karlotta Schneider lud zum Kochen ein, indem sie Hauptgerichte aus verschiedenen Ländern in ihrem Kochbuch präsentierte und Felix Binder stellte stolz seine massive, selbstgebaute Gartenbank vor. Lukas Kleebach erläuterte den Bau seiner Beschallungsboxen mit Graffiti, während Sora Röpke ihre Zeichenkunst in ihrem Manga sichtbar machte. Ihre Zwillingsschwester Yoki Röpke ließ ihren selbst geschriebenen und produzierten Song „My twin“ auf Koreanisch erklingen, bevor Emil Drexler über die Herausforderungen bei der Gestaltung seines offenen Kleiderschranks berichtete. Als begeisterter Krimi-Leser outete sich Florian Hatzesberger, für den es klar war, dass er sich zur GPA selbst als Krimi-Autor versuchen wollte – überaus erfolgreich, wie die Zuhörer fanden. Die Springreiterin Lucy Madl wollte endlich ihr eigenes Hindernis selbst erstellen uns baute ein Sprunghindernis aus Holz. Johannes Weidgans stellte sein Brückendiorama der Passauer Kräutlsteinbrücke vor, Nico Degenfelder zeigt sich umweltbewusst, indem er einen umweltfreundlichen Rechner zusammenstellte und das Gehäuse selbst kreierte und Renn Klamer endete die individuellen Präsentationen mit dem eigens entworfenen Opossum Fursuit.
Auf Vergleichbarkeit wird bei Montessori bewusst verzichtet, denn jeder gibt bei der Großen Praktischen Arbeit sein Bestes, zeigt sein Können und kann am Ende stolz auf das erreichte Ergebnis sein, so die Schulleiterin. Mit dieser Abschlussarbeit bekommen die Schüler die Möglichkeit viele Kompetenzen, die sie durch die Montessori-Pädagogik bereits erlernt haben und die sie auf ihrer weiteren Schullaufbahn, aber auch ihrem gesamten Leben benötigen, zu vertiefen und unter Beweis zu stellen. So müssen die Schüler ein hohes Maß an Selbstständigkeit zeigen, aber sie müssen ebenso Experten kontaktieren und Zeitpläne erstellen, im Portfolio wird wissenschaftlich gearbeitet und um eine abwechslungsreiche Präsentation und schön gestaltete Ausstellung auf die Beine zu stellen, ist Teamarbeit gefragt. All dies wurde gemeistert und die Schulleiterin bedankte sich herzlich bei allen Unterstützern. Nach der Aufregung auf der Bühne traf man sich in der Mensa der Schule zum leckeren Buffet des AK Feste und genoss gemeinsam den erzielten Erfolg.
