Pädagogischer Gedanke von MoNa
Maria Montessoris Vorstellungen von Schule bezogen sich immer auf den gesamten Tag. Die Halbtagsschule, wie sie heute bei uns üblich ist, bietet nach ihren Vorstellungen nicht genügend Zeit um sich allen Bereichen ausgiebig zuzuwenden, denn Schule ist viel mehr als Unterricht und kindgemäße Entwicklung und kindgemäßes Lernen benötigt mehr Zeit, als der Vormittag bietet. Der erweiterte Zeitraum ermöglicht es Lernprozesse in Ruhe anzubahnen und diese frei, nach dem inneren Plan des Kindes zu entwickeln. Daher setzt sich der Gedanke der Montessori-Pädagogik auch im offenen Ganztagsangebot in vielen Facetten fort.
So wird zum Beispiel die Jahrgangsstufenmischung in allen Kursen umgesetzt. Die Schüler erleben und leben so auch am Nachmittag Gemeinschaft, knüpfen Kontakt auch über ihre Klassen und Stufen hinaus und stärken dadurch ihre Sozialkompetenz. Gerade in Zeiten, in denen „Einzelkind-Situationen“ und „Ein-Elternkindheit“ oftmals Realität sind, gewinnt soziales Lernen an Bedeutung. Kinder und Jugendliche sind darauf angewiesen, das Leben in einer Gruppe kennenzulernen, um sich soziale Handlungsweisen, Einstellungen und Umgangsformen anzueignen. Zudem brauchen sie Erwachsene, die eine Vorbildfunktion übernehmen und Unterstützung beim Erlernen von Sozialverhalten gewähren. Im Kontakt mit Mitmenschen müssen die Schüler immer ihr Gleichgewicht finden, zwischen dem Durchsetzen eigener Bedürfnisse und Wünsche und dem Eingehen auf andere. Sie müssen lernen, eigene Wünsche angemessen zu äußern, andere Menschen und deren Bedürfnisse zu respektieren, Nein zu sagen, Kritik anzunehmen und in angemessener Weise zu äußern, Konfliktsituationen erkennen, konstruktive Konfliktlösungsstrategien einzusetzen, positive und negative Gefühle bei sich und anderen wahrzunehmen und damit angemessen umzugehen, andere zu unterstützen, eigenen Fähigkeiten und auch Schwächen zu erkennen, sich selbst positiv zu bewerten und vieles mehr. Diese Entwicklungen möchten wir auch in unseren Nachmittagsangeboten unterstützen.
Die Ganztagsbetreuung fördert eine sinnvolle Freizeitgestaltung. Durch das vielfältige Angebot haben die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit frei nach ihren Interessen zu wählen. Auch im Nachmittagsangebot zeigt sich somit der Gedanke der Freiarbeit. Innerhalb der Kurse können die Schüler frei wählen, welche Projekte sie umsetzen, welche Materialien sie verwenden, welche Arbeiten sie fortsetzen oder Spiele sie wählen möchten. Auch die Wahl des Partners ist freigestellt. Das gemeinsame Interesse am gewählten Kurs und an den verschiedenen Arbeiten lässt immer wieder neue Kleingruppen entstehen und führt zu konstruktiven Kooperationen.
Die Schule soll ein Ort der Gemeinschaft und des Wohlfühlens für alle sein. Auch Kinder, deren Betreuung nachmittags zu Hause nicht gegeben ist bzw. für die im Familien- und Berufsalltag weniger Zeit zu Verfügung steht, finden hier einen Ort, an dem sie in entspannter Umgebung gezielte Förderung, aber auch Gemeinschaft, Spaß und Freude erleben können.